Der Mensch wird in der Bibel als das Ebenbild Gottes bezeichnet.
„Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn.“ (1Mo 1,27)
Nicht jeder Mensch kann dieses hohe Ideal für sich und seinen Nächsten erkennen und annehmen. Verletzungen und Kränkungen sind das Resultat dieser fehlenden Wertschätzung. Viele Menschen sind durch ihre Ichbezogenheit so mit sich beschäftigt, dass sie kaum Zeit finden diesen hohen Wert bewusst zu erkennen.
Der materielle Mensch sucht im Äußeren sein Glück und erfährt durch weltliche Bindungen Angst, Leid und Unzufriedenheit. Warum?
Der unruhige Geist entwickelt durch die vielen weltlichen Wahrnehmungen und Bindungen immer neue Wünsche. Diese wiederum produzieren ebenso neue Wünsche. So geht das ein Leben lang weiter.
Augustinus sagt:
„Unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir, o Herr.“
Wer oder was kann den Geist beruhigen?
Der spirituelle Sucher geht den Weg nach Innen um die vielen weltlichen Eindrücke und Wünsche zu reduzieren. Sein bemühen liegt in der Kontemplation auf Gott. Hier findet der Geist die Ruhe und Zufriedenheit.
Gott ist die Liebe und das Leben. Dieses Leben zu erkennen und zu erfahren bedarf der ständigen Bewusstheit der göttlichen Gegenwart. Bin ich bereit meine Aufmerksamkeit auf die Lebendigkeit meines Menschseins auszurichten, so kann ich ganz bewusst jedes einzelne Teil meines Körpers betrachten, erfühlen und erleben. Ich erlebe meinen Körper, meinen Geist und meine Seele. Diese lebendige Erfahrung schafft mir das Bewusstsein, ´Gott lebt in mir`.
Ich bin Teil dieser Lebendigkeit und lebe in und mit Gott. Ich bin Zeuge dieses Lebens in mir und in allem.
Wie wunderbar und wertvoll ist mein Leben im Jetzt und Hier. Jede kleinste Zelle meines Körpers bezeugt mir die Lebendigkeit und Wahrheit Gottes. Der Gedanke, Gott ist mit mir und ich bin mit Gott, vereint den unruhigen, nach weltlichem strebenden Geist in Gottes stillem und liebendem Herzen. Hier findet der Geist seinen Frieden.
Mögen wir am Beispiel unserer eigenen Lebendigkeit verstehen, dass der lebendige Gott in allen Wesen lebt und wirkt. Möge unser Geist durch die Ausrichtung auf das Leben, auf Gott in mir und in allem, die Einheit und den Frieden in Gottes liebendem Herzen erfahren.
„Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.“
(Thess 5,23)
Willibald