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Vom Verzeihen und Vergeben

Jeder von uns macht im täglichen Leben kleine und große Fehler. Fehler, die unser eigenes Leben und auch das unserer Mitmenschen prägen und beeinflussen.
Es sind bewusste oder unbewusste Fehler. In unserer perfekten materiellen Welt, die geprägt ist durch die absolute Beherrschung von Maschinen und Vorgängen sind Fehler kostspielig und somit nicht gewünscht.

Viele materiell denkende und handelnde Menschen wünschen sich ein auf diese Umstände angepasstes perfektes Leben.
Krankheit , Leid und Armut passen nicht in dieses Idealbild. Der Mensch mit Fehlern erscheint schwach und für unsere Leistungsgesellschaft nur schwer zu akzeptieren.

Ein spiritueller Mensch dagegen glaubt an ein göttliches Wesen, das liebevoll, allmächtig und überall gegenwärtig ist. Dieses Wesen vereint die gesamt Schöpfung, ist ihr Schöpfer und Erhalter und letztendlich auch der Regisseur einer jeden Tat. Denn ohne diese innewohnende Lebenskraft ist unser Tun und Handeln wohl kaum möglich.
Die Erkenntnis, dass Gottes Geist aus Liebe alles belebt und ordnet, schenkt dem gläubigen Menschen das göttliche Bewusstsein der Fürsorge, Führung und der Geborgenheit.

Der auf Gott ausgerichtete Mensch vertraut auf die Einheit in Gottes liebevollem Wesen und auf Seine Führung.
Fehler und Fehlleistungen sind wichtige und notwendige Erfahrungen auf diesem Weg. Jeder Weg eines Menschen ist ein persönlicher Weg mit vielen Umwegen und Hindernissen. Der Mensch, der auf Gottes Liebe und Führung vertraut, kann sich selbst und anderen verzeihen. Sein Bewusstsein ist ganz in Gott verankert.

Verzeihe ich mir meine eigenen und die Fehler der Anderen, so lerne ich, mich und andere zu verstehen und zu lieben.
Vergebe ich mir meine eigenen und die Verletzungen durch Andere, dann strebe ich nach Gottes Frieden und Gewaltlosigkeit. Dann öffne ich die Tür in meinem Herzen zu dem ewig vollkommenen, göttlichen Wesen in mir.
Alle Verletzungen und Belastungen verbrennen in Gottes ewigem Lichte.

Jesus sagt:
"Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?" (Mt 7.3)

Mögen wir die Macht der Liebe erfahren und erkennen. Vertrauen wir auf diese Liebe und erkennen, dass jeder Mensch, ja jedes Wesen, unser Bruder und unsere Schwester ist.
Der „Splitter“ im Auge des Anderen weist mich auf den „Balken“ in meinem eigenen Auge hin und hilft mir dabei zu lernen und zu erkennen, dass jeder auch ein Teil des Anderen ist.

In der Bibel heißt es:
"Denn wie der Leib "einer" ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch "ein" Leib sind: so auch Christus." (1 Kor 12,12)

Ein Mensch, der sich und Anderen verzeiht und vergibt, ist ein Segen für alle Wesen.
Denn dieser Mensch lebt nicht nach seinem eigenen, sondern nach Gottes Willen.




Willibald