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Der innere Kampf mit dem Ich-Bewusstsein

Betrachten wir die Historie von mächtigen Reichen, Völkern und Staaten, so wissen wir, wieviel Leid und Armut entstehen kann. Wie vergänglich ist doch alle Macht und Reichtum auf Erden! Auch unsere Kultur steht am Scheideweg ihrer Größe und Kraft.
Kann der Kreislauf von arm und reich je unterbrochen werden?
Eine alte jüdische Legende mag uns Aufschluß darüber geben, wie sich unser Miteinander auf unserem Planeten gestalten könnte:

„Ein Rabbi bat Gott einmal darum, den Himmel und die Hölle sehen zu dürfen. Gott erlaubte es ihm und gab ihm den Propheten Elija als Führer mit. Elija führte den Rabbi zuerst in einen großen Raum, in dessen Mitte auf einem Feuer ein Topf mit einem köstlichen Gericht stand. Rundum saßen Leute mit langen Löffeln und schöpften alle aus dem Topf. Aber die Leute sahen blaß, mager und elend aus Es herrschte eisige Stille. Denn die Stiele ihrer Löffel waren so lang, dass sie das herrliche Essen nicht in den Mund bringen konnten.
Als die beiden Besucher wieder draußen waren, fragte der Rabbi den Propheten, welch ein seltsamer Ort das gewesen sei. Es war die Hölle.
Darauf führte Elija den Rabbi in einen zweiten Raum, der genauso aussah wie der erste. In der Mitte brannte ein Feuer und kochte ein köstliches Essen. Leute saßen herum mit langen Löffeln in der Hand.
Aber sie waren alle gut genährt, gesund und glücklich. Sie unterhielten sich angeregt. Sie versuchten nicht, sich selbst zu füttern, sondern benutzten die langen Löffel, um sich gegenseitig zu essen zu geben. Dieser Raum war der Himmel.“

Sind wir ständig damit beschäftigt, nur für uns zu sorgen, alles nur für uns zu tun, Schätze und Reichtum für uns anzusammeln, dann verlieren wir die Freude an der Gemeinschaft und am Leben. Krankheit, Unzufriedenheit und Leid sind das Ergebnis dieser Ichbezogenheit.
Anders aber, wenn der Mensch lernt, dem Nächsten und sich zu lieben.

Seit 2000 Jahren ist uns dieses System bekannt. Im gegenseitigen Dienen entsteht Freude und Zufriedenheit.

Schwindet bei mir die Ichbezogenheit – das „Nur-für-mich-habenwollen“, dann kann die Kraft der Nächstenliebe wachsen und unsere Menschheit die Liebe Christi erfahren.



Willibald